Elementare Musikpraxis in der Kita Malstatt

Seit August 2018 kommt eine auf Elementare Musikpraxis spezialisierte Lehrerin der Musikschule ein Mal pro Woche in die Einrichtung, in der rund 30 Krippen- und 90 Kindergartenkinder betreut werden.

Freitags kommt der „Musikater“, und alle Kinder machen mit!

Elementare Musikpraxis in der Kita Malstatt - Jean M. Laffitau

Elementare Musikpraxis in der Kita Malstatt - Jean M. Laffitau

Elementare Musikpraxis in der Kita Malstatt - Jean M. Laffitau

„Da ist Esther!“ Freudig begrüßen die Kinder der Kita Malstatt Esther Klein. Seit August 2018 kommt die auf Elementare Musikpraxis spezialisierte Musikpädagogin ein Mal pro Woche in die Einrichtung, in der rund 30 Krippen- und 90 Kindergartenkinder betreut werden. Während früher nur eine Handvoll Kinder in den Genuss der Musikalischen Früherziehung kam, können bei dem neuen Projekt alle Kinder mitmachen.

„Das Gute daran ist, dass dieses Angebot für die Eltern kostenlos ist und niemand mehr in die missliche Lage gerät, es seinem Kind aus finanziellen Gründen vorenthalten zu müssen“, sagt Caroline Sand, die Leiterin der Kita Malstatt. „Und während die Musikalische Früherziehung früher am Nachmittag stattgefunden hatte, ist die musikalische Arbeit mit den Kindern jetzt in den Kita-Alltag am Vormittag integriert.“

So dürfen sich die Krippenkinder und alle vier Kindergartengruppen jeden Freitag auf einen jeweils halbstündigen Besuch von Esther Klein freuen, die sich jedes Mal eine Überraschung einfallen lässt. Heute hat sie den Roboter „Mick-Mack“ im Gepäck, mit dem die Kinder in Robotersprache (ganz ab-ge-hackt und nur auf ei-nem Ton sprech-end) reden, um dann das Lied von Mick-Mack zusammen zu singen, im passenden Rhythmus dazu zu klatschen und sich so zackig zu bewegen wie Roboter das nun mal tun. Das Tollste sind die Percussioninstrumente, die alle Kinder ausprobieren dürfen: Schellenstab und Zimbeln, Cabasa und Glöckchen – alles, was scheppert wie der blecherne Mick-Mack, wird zur Liedbegleitung eingesetzt.

„Für uns als Musikschule ist dieses Projekt ein Referenzprojekt, das für andere Kitas Modell stehen könnte“, sagt Musikschulleiter Thomas Kitzig. Er hofft, dass ähnliche Projekte zur Elementaren Musikpraxis bald auch in weiteren Kindertagesstätten auf die Beine gestellt werden können. Hauptproblem dabei ist – wie so oft – die Frage der Finanzierung.

Caroline Sand, die Leiterin der Kita Malstatt, würde das zunächst auf zwei Jahre angelegte Projekt liebend gerne dauerhaft etablieren. „Wir hoffen sehr, die dafür nötigen Mittel aufbringen zu können“, so die Kita-Leiterin. Denn sie und ihr Team sind von Esther Kleins Arbeit mit den Krippen - und Kindergartenkindern restlos begeistert. „Esther Klein hat sowohl inhaltlich als auch methodisch ein unglaublich großes Repertoire und eine sehr angenehme Art, die Kinder anzusprechen.“ Besonders faszinierend findet Caroline Sand die Elementare Musikpraxis in der Krippe, wo die Allerkleinsten betreut werden. „Manche Kinder singen und klatschen gleich mit, andere sind zunächst noch schüchtern und schauen erst einmal zu. Aber alle nehmen etwas mit!“

So ist es auch an diesem Freitagmorgen. Kaum beginnt Esther Klein im Atrium – einer Ecke im Flur des Krippenbereichs – auf ihrer Blockflöte zu spielen, da kommen die Kleinen schon herbeigelaufen und setzen sich mit ihren Erzieherinnen dazu. Denn jetzt, das wissen sie schon ganz genau, wird der „Musikater“ sie mit einem Lied (Melodie Rudolf Nykrin, Text: Ulrike Schrott) begrüßen:

„Der Musikater schleicht herum, schaut sich bei den Kindern um. Jeder weiß, dass er nicht beißt, er will wissen, wie Du heißt!“ Melodie: Rudolf Nykrin, Text: Ulrike Schrott

Während die Kinder mit Esther Klein singen – erst ganz normal, dann im Flüsterton und schließlich gesummt – geht ein kuscheliger Plüschkater von Hand zu Hand, und jedes Kind darf ihn streicheln. Im Laufe der nächsten halben Stunde wird es den Kindern keine Sekunde langweilig. Denn Esther Klein verpackt ihre rhythmischen Sprechverse, Finger- und Bewegungsspiele in Geschichten, die sie so spannend vorträgt, dass ihr die Jungen und Mädchen förmlich an den Lippen hängen.

Da ist zum Beispiel der Pinguin August-Fridolin mit seiner Frau und ihren Kindern, die großen Hunger haben und Fische fangen möchten. Doch, zu dumm: das Wasser ist zugefroren, und so muss erst einmal ein Loch in das Eis gepickt werden! Natürlich helfen die Kinder dabei gerne. Als „Werkzeuge“ gibt Esther Klein ihnen Klanghölzer, mit denen zu einem rhythmischen Reim im Takt geklopft wird. Eines Tages, wenn die Kinder größer sind, werden sie mit Begriffen wie „Takt“, „Viertelnoten“, „piano“, „forte“ und „Klangfarbe“ die Theorie zu dem kennenlernen, was sie schon vom frühesten Kindesalter an erlebt und verinnerlicht haben.