Bach-Seminar mit Prof. Inge Rosar

Am Sonntag, 15. Juni 2025, fand für die Musikschul-Lehrkräfte des Fachbereichs Tasteninstrumente ein Bach-Seminar mit Prof. Inge Rosar statt. 

Ein Bericht von Ivette Kiefer

Johann Sebastian Bach. Gemälde von Johann Jakob Ihle - Sammlung Bach-Archiv Leipzig

Johann Sebastian Bach. Gemälde von Johann Jakob Ihle - Sammlung Bach-Archiv Leipzig

Johann Sebastian Bach. Gemälde von Johann Jakob Ihle - Sammlung Bach-Archiv Leipzig

Am Sonntag, 15. Juni 2025, hatten wir Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs Tasteninstrumente Gelegenheit, mit Prof. Inge Rosar intensiv die Strukturen und sogar jede einzelne Note mehrerer Klavierwerke von Johann Sebastian Bach intensiv zu betrachten, zu analysieren und sie hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Interpretation zu hinterfragen, um anschließend zu wohlüberlegten Entscheidungen hinsichtlich der Artikulation, des Fingersatzes, des Tempos, der Dynamik und eventuell auch Pedalisierung zu gelangen.

Dass sich hier Probleme und Möglichkeiten gleichermaßen bei der Aufführung auf dem modernen Klavier ergeben ist ein Umstand, der die Beschäftigung mit den Werken Bachs überaus spannend und abwechslungsreich macht. Neben der grundsätzlichen Überlegung, ob sich ein Werk als lyrisch, deklamatorisch, tänzerisch oder virtuos einordnen lässt, dachten wir uns auch in die Rolle eines Architekten hinein, planten Zimmer, Funktion und Einrichtung und vergaßen dabei auch nicht die Dekoration in Form von Ornamentik und Figuration.

Bachs Bearbeitung des zweiten Satzes des Oboenkonzertes in d-moll von Alessandro Marcello BWV 974 war ein wunderbares Beispiel, wie Bach selbst eine strukturell sehr einfache Sequenz meisterhaft figurierte. Und mit einer Klangmeditation zu Bachs zweitem Satz aus dem Italienischen Konzert BWV 971 eröffnete Inge Rosar neue methodische Möglichkeiten der ersten Begegnung mit einem neuen Werk.

Innerhalb des Halbtagesseminars hatten wir Teilnehmerinnen und Teilnehmer die wunderbare Möglichkeit, uns aktiv an der Suche nach einer geeigneten Interpretation zu beteiligen, jederzeit Fragen zu stellen, unser bereits erworbenes Wissen oder auch nur ein "Gefühl für das Richtige" zu vertiefen, zu hinterfragen oder auch darin bestätigt zu werden und in lebhafte fachliche Diskussionen einzutreten, was von allen als sehr gewinnbringend empfunden wurde.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei unserer ehemaligen Kollegin Prof. Inge Rosar für einen spannenden, kompetenten und zugleich humorvollen Vormittag mit unseren Teilnehmer*innen Brigitte Cullmann-Selzer, Ivette Kiefer, Zacharias Kokkos, Chi-Hsien Kuan und Kerstin Zimmer.

Zur Person

Prof. Inge Rosar wurde zum Wintersemester 2001/2002 als Professorin für Klavier und Klaviermethodik und -didaktik an die Hochschule für Musik Würzburg berufen und war bis Anfang 2002 Lehrkraft für Klavier an der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken. In Memoriam Prof. Walter Blankenheim (ehemals Hochschule für Musik Saarbrücken) organisiert und leitet sie seit 2007 den Internationalen Bach-Wettbewerb (seit 2016 zusammen mit Dr. Kirill Monorosi), dessen Finale vor wenigen Monaten in Saarbrücken stattfand.