Opening 2023
War es ein Konzert mit Talkrunden? Oder eine unterhaltsame Informationsveranstaltung mit musikalischer Umrahmung? Weder noch, denn Musik, kurzweilige Moderation und mitreißende Wortbeiträge ergaben beim „Opening“ der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken eine außergewöhnliche Mélange.
„Sie merken: alle sind mit viel Herzblut dabei“, lautete das Schlusswort von Musikschulleiter Thomas Kitzig, der damit zum Ausdruck brachte, was diesen Abend so besonders gemacht hatte. Denn alle, die Thomas Kitzig in der Rolle des Moderators zuvor als Gesprächspartner auf die Bühne gebeten hatte, stellten ihre Projekte und Arbeitsbereiche voller Emotion und Begeisterung vor und ließen den Funken damit auf das Publikum überspringen.
So erzählte Musikschullehrerin und Fachbereichsleiterin Ivette Kiefer, wie die Musikschule mit ihrem Kammermusikwettbewerb „KlavierPlus“ und dem neuen Wettbewerb „ Mein Instrument und ich“ allen Schülern die Chance gibt, ihr Können unter Beweis zu stellen und motiviert zu üben. Denn hier werden – anders als etwa bei „Jugend musiziert“ oder der Landesauswahl der Dr. Monika-Meisch-Stiftung – nicht nur besonders leistungsstarke Schüler angesprochen, und es gibt keine Einteilung in Altersgruppen.
Damit Kinder im Vorschulalter herausfinden können, welches Instrument sie erlernen möchten, veranstaltet die Musikschule am 24. Juni wieder ihren beliebten „Instrumentenzug“, eine spielerische Kennlernreise durch das gesamte Gebäude mit musikalischen Stationen an „Bahnhöfen“ wie Trommellautern, Pfeifflingen und Tastenburg. Gitarrenlehrer und Fachbereichsleiter Frank Brückner freut sich schon jetzt darauf, die kleinen Gäste in Schaffneruniform zu begrüßen und sie auf ihrer Entdeckungsreise zu begleiten.
Mit Musik Grenzen überschreiten
Wie gut das Musizieren Kindern tut, weiß auch Annina Casalino, Konrektorin der Grundschule Kirchberg in Malstatt. Dort läuft seit 14 Jahren ein Kooperationsprojekt der Musikschule, bei dem alle Kinder mitmachen: Percussion, Singen und Tanzen sind Teil des wöchentlichen Unterrichts. „Musik ist ein tolles Mittel, um Grenzen zu überschreiten, denn beim gemeinsamen Musikmachen ist es egal, welche Sprache ich spreche oder ob meine Familie arm ist“, sagte Annina Casalino. Das Musikschulprojekt sei an der Kirchbergschule nicht mehr wegzudenken und leiste unter anderem bei der Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund einen sehr wertvollen Beitrag.
Unser Leitbild lautet ‚Musikalische Bildung für alle! Musikschulleiter Thomas Kitzig
„Unser Leitbild lautet ‚Musikalische Bildung für alle!‘. Um dieses Ziel zu erreichen, gehen wir mit unseren Projekten in die Grundschulen“, erklärte Musikschulleiter Thomas Kitzig.
Kooperationen: Hand in Hand für die Musik
Auch mit anderen Partnern ist die Musikschule eng vernetzt: in der Kirche der Jugend, Eli.ja, finden regelmäßig Konzerte und Workshops statt. „Wir fördern Kulturprojekte, indem wir ihnen den Raum geben, den sie brauchen, um zu wachsen“, so Pfarrer Thomas Hufschmidt. Eine sehr enge Zusammenarbeit verbindet die Musikschule mit der Hochschule für Musik (HfM) Saar. Hierüber sprach Thomas Kitzig mit Michael Dartsch, Professor für Elementare Musikpädagogik. „Wir haben das gemeinsame Ziel, die Musik möglichst vielen Menschen nahezubringen“, sagte Michael Dartsch. Um frühzeitig auf ihren späteren Beruf vorbereitet zu werden, absolvieren Studierende der HfM Saar an der Musikschule ein „Orientierungspraktikum“ und hospitieren ein Semester lang im Instrumentalunterricht. Auch ein „Studienvorbereitender Unterricht“ für diejenigen, die ein Musikstudium anstreben, ist Teil der Kooperation.
Enge Bande – unter anderem in Gestalt eines gemeinsamen Bläserensembles – verbinden die Saarbrücker Musikschule mit dem Conservatoire de musique et de danse Forbach. Dessen Direktor, Silvain Sybille, stellte das neueste grenzüberschreitende Gemeinschaftsprojekt vor. Unter Leitung des Klarinettisten Helmut Eisel wird ein Ensemble von Musikschülern aus Saarbrücken und Forbach im November in beiden Städten jeweils ein Konzert geben.
Wen bei Auftritten das Lampenfieber plagt oder wer durch Fehlhaltungen beim Musizieren Schmerzen hat, findet in der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken Hilfe. Musikschullehrerin und Musikphysiologin Christina Theis bietet Schülern und Kollegen Workshops an. Seit diesem Jahr nämlich ist die Saarbrücker Musikschule als „Gesunde Musikschule“ zertifiziert.
Das musikalische Programm des „Openings“ gestalteten Lehrerinnen und Lehrer, die in den vergangenen beiden Jahren Teil des Musikschulkollegiums wurden: das fantastische Duo Juan Pablo Gonzales-Tobon (Gitarre) und Alexandre Piazza (Kontrabass), die Sopranistin Elizabeth Wiles, begleitet vom jüngsten Lehrer der Musikschule, Zacharias Kokkos (Klavier), sowie zum krönenden Abschluss Cordula Hamacher (Saxophon) mit der langjährigen Jazzgröße der Musikschule, Hemmi Donié, am Piano.
Die Musikschule legt die „Saat für musikalische Kreativität“
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Oberbürgermeister Uwe Conradt, der die Arbeit der Musikschule würdigte und sich bei Thomas Kitzig, dem Kollegium und dem Förderverein bedankte. „Ohne die Musikschule wäre unser kulturelles Leben deutlich ärmer – nicht nur in Saarbrücken, sondern auch im Saarland und der Region“, sagte Conradt. „Als eine der wichtigsten Bildungseinrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in unserer Stadt weckt die Musikschule die Begeisterung für die Musik, die viele Menschen ihr Leben lang begleitet. Ob im Amateurbereich, in der freien Szene oder auch nach einem anschließenden Musikstudium als professionelle Musikerinnen und Musiker: im Unterricht an der Musikschule wird die Saat gelegt für musikalische Kreativität in vielen Bereichen unserer Gesellschaft.“