Musikschule im Gespräch 2018

Wie gut ist die Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken mit anderen wichtigen Kulturinstitutionen vernetzt? Wie sieht die Zusammenarbeit aktuell aus, und welche weiteren Synergieeffekte könnten gemeinsam genutzt werden? Das waren die zentralen Fragen bei der Talkrunde „Musikschule im Gespräch“, zu der der Förderverein der Musikschule am 25. April 2018 in den Tzvi-Avni-Saal eingeladen hatte.

Als Podiumsgäste begrüßten Musikschulleiter Thomas Kitzig und  der Fördervereinsvorsitzende Dr. Friedrich Spangemacher prominente Vertreter der saarländischen Kulturszene, die sich als Beiräte im Musikschul-Förderverein engagieren: Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Prof. Wolfgang Mayer (Rektor der Hochschule für Musik Saar),  Bodo Busse (Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters), Benedikt Fohr (Orchestermanager der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern) sowie Prof. Dr. Claus-Michael Lehr (Universität des Saarlandes).

Sie alle unterstützen die Musikschularbeit auf unterschiedlichste Weise und berichteten im Gespräch mit Moderator Friedrich Spangemacher auch über ihre ganz persönlichen Musikschulerfahrungen.

Musikschule im Gespräch 2018 - Jean M. Laffitau

Musikschule im Gespräch 2018 - Jean M. Laffitau

Musikschule im Gespräch 2018 - Jean M. Laffitau

Besonders prägend war die Zeit als Schüler an der Musikschule für Bodo Busse. „Ab der zehnten Klasse war ich in meiner Heimatstadt Filderstadt jeden Tag in der Musikschule, die für mich wichtiger war als die normale Schule“, sagte der Generalintendant des SST, der Querflöten- und Gesangsunterricht nahm und in mehreren Ensembles mitwirkte. An der Musikschule habe er die schönsten Zeiten seiner Jugend verbracht, und hier sei auch der Grundstock für seine spätere Laufbahn (Studium der Musikwissenschaft) gelegt worden.

Sein Vorschlag für eine Vertiefung der bestehenden Kooperationen zwischen Staatstheater und Musikschule: „Es wäre wünschenswert, wenn wir das Thema Partizipation fortführen wurden, indem wir Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, selbst ein Musiktheaterprojekt zu entwickeln und im Theater zur Aufführung zu bringen.“ Eine tolle Idee, findet Esther Klein, die die Musiktheaterklassen an der Saarbrücker Musikschule leitet.

Auch Prof. Dr. Claus-Michael Lehr ist der Musikschule eng verbunden: viele Jahre stand er dem Förderverein der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken vor und spielte dort früher in einer Jazzformation Schlagzeug. Er empfahl seinen Fördervereinskollegen, ähnlich wie die Universität den Kontakt zu Alumnis (ehemaligen Schülern) zu pflegen und die Angebote für ältere Laienmusiker auszubauen. 

Als „fantastisches Ping-Pong-Spiel“ beschrieb Prof. Wolfgang Mayer das gegenseitige Nehmen und Geben zwischen der Hochschule für Musik Saar und der städtischen Musikschule: „Viele Lehrkräfte der Musikschule haben an der HfM studiert und haben auch bei uns einen Lehrauftrag.“ Einen besonderen Stellenwert habe dabei der bundesweit renommierte Studiengang Elementare Musikpädagogik (EMP).

Ähnlich wie Musikschulleiter Thomas Kitzig setzt auch Wolfgang Meyer auf Breitenförderung: „Die HfM ist nicht elitär, sondern in der Gesellschaft verankert. Wir müssen mit der musikalischen Förderung von Klein auf beginnen – in den Grundschulen, besser noch früher.“ Selbstverständlich seien Schüler der Musikschule herzlich eingeladen, Proben in der HfM zu besuchen – ein Angebot, das auch Bodo Busse für das SST machte.

Kostenlose Besuche der Konzerte der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern sind für Schüler der Musikschule bereits seit mehreren Jahren möglich. Sie können sich dafür im Sekretariat der Musikschule jederzeit Gutscheine sichern.

Orchestermanager Benedikt Fohr ist es ein Anliegen, Menschen möglichst schon im Kindesalter oder in der frühen Jugend für klassische Musik zu begeistern: „Wer bis zu seinem 18. Lebensjahr keinerlei Kontakt zur Klassik hatte, wird mit 40 nicht auf die Idee kommen, ein Sinfoniekonzert zu besuchen“, so Fohr. Momentan bestehe die Gefahr, dass „eine ganze Generation in der Vermittlung klassischer Musik wegbricht“. Hier kann die Musikschule dabei helfen, gegenzusteuern, und über die Grundschulprojekte auch Kinder aus sogenannten „bildungsfernen Familien“ erreichen.

Wie gut dies gelingt, veranschaulichte Musikschulleiter Thomas Kitzig mit einem Film über das Percussionprojekt an der Grundschule Kirchberg in Malstatt, eines der zahlreichen Kooperationsprojekten der Musikschule.

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz ist bestens im Bilde darüber, wie positiv sich diese Projekte auf die Entwicklung der Kinder auswirken. Sie sagte der Musikschule auch in Zukunft ihre persönliche Unterstützung zu und lobte die vielen „kreativen Ideen“, die hier entwickelt und realisiert werden.

„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, lautet ein afrikanisches Sprichwort. Auf die Arbeit des Fördervereins übertragen braucht man viele Menschen, die sich mit Herz, Verstand und Engagement für die Musikschule einsetzen – als Beiräte, Mitglieder oder Sponsoren. Viele Gesichter prägen das Bild der Saarbrücker Musikschule und tragen dazu bei, es lebendig zu machen. Der Fotograf Jean M. Laffitau, selbst Mitglied im Förderverein und Sponsor der Musikschule, macht diese Vielfalt in seinen Bildern sichtbar. Eine  Auswahl aus seinem umfassenden Musikschularchiv fasste er für „Musikschule im Gespräch“ zu einem „Stummfilm“ zusammen. Die Livemusik dazu lieferten zur Einstimmung auf den Abend die „Saarbeats“ unter Leitung von Schlagzeuglehrer David Reindl.

 

Auch beim Übergang vom Talk zum Tresen (Umtrunk) durfte Musik natürlich nicht fehlen. Ein klarer Fall für „Vamp, Fill and Fade“, die Sessionband des Fördervereins, unter Leitung von Hemmi Donié am Klavier und dem Vorsitzenden Friedrich Spangemacher am E-Bass.