Fit für die Aufnahmeprüfung
Komplizierte Rhythmen klopfen, Intervalle und Akkorde hören, Kadenzen aussetzen: wer die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule bestehen will, sollte damit keine Probleme haben. Denn neben sehr guter Leistungen auf dem Hauptfach-Instrument und ordentlicher Leistungen im Nebenfach-Instrument müssen angehende Musik- und Musikpädagogikstudenten bei der obligatorischen Aufnahmeprüfung auch solide musiktheoretische Kenntnisse unter Beweis stellen. Erwartet wird deutlich mehr als das, was man im Gymnasium lernt.
Gehörbildung und Harmonielehre stehen auf dem Stundenplan
„In den Lehrplänen der weiterführenden Schulen stehen eher musikgeschichtliche, - soziologische und musikphilosophische Fragen im Vordergrund“, weiß Everard Sigal. Er leitet die Studienvorbereitungskurse, die die Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken in Kooperation mit der Hochschule für Musik (HfM) Saar bereits seit vielen Jahren anbietet. Der Kurs findet ein Mal pro Woche in den Räumen der HfM in der alten Schillerschule statt und steht allen offen, die sich auf ein Studium an einer Musikhochschule vorbereiten möchten. Fünf junge Frauen und Männer nehmen an dem aktuellen Kurs teil, der im Oktober begonnen hat und noch bis Juni /Juli 2011 läuft.
Rhythmusdiktate verlangen volle Konzentration
Gehörbildung und Harmonielehre bei Everard Sigal, das bedeutet für die Kursteilnehmer zwei Stunden volle Konzentration. Viele Unterlagen braucht man für den Unterricht nicht, Notenpapier, Bleistift und Radiergummi genügen, um bei den Übungen mitzumachen. Mit dem Bleistift wird mal geschrieben, mal geklopft. „So trifft man die Rhythmen präziser, als wenn man sie klatscht“, erklärt Sigal, während er einige Takte mit unterschiedlich langen Pausen, Sechzehntelgruppen, punktierten Achteln und Zweiunddreißigsteln an die Tafel schreibt.
„Einfach ist es nicht“, findet Rosita Hofmann. „Bis jetzt habe ich mir Musiktheorie eher selbst beigebracht.“ Doch nun bereitet sich die 22-Jährige lieber mit professioneller Unterstützung vor. Auch Daniel Becker kommt jeden Donnerstag zum Vorbereitungskurs. „Ich will Musikpädagogik studieren und lerne hier alles, was ich für die Prüfung können muss“, meint Daniel Becker, der in der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken Klavier- und Gesangsunterricht nimmt. Dort hat er von dem Kurs erfahren, der auch den Schülern anderer saarländischer Musikschulen und sonstigen Interessierten offensteht.
Kooperation zwischen Musikschule und HfM hat sich bewährt
„Die Kooperation zwischen Musikschule und Musikhochschule funktioniert dank der personellen und räumlichen Nähe sehr gut“, berichtet Everard Sigal. Da er sowohl Lehrer an der Musikschule als auch Lehrauftragter der HfM ist, weiß er, wo die angehenden Studenten nach der Schule stehen und mit welchen Anforderungen sie bei der Aufnahmeprüfung rechnen müssen. „Dadurch kann ich die Kursteilnehmer optimal vorberiten“, so Sigal.
Ein dreiviertel Jahr dauert der Kurs. „Das reicht im Normalfall, um auf die sehr unterschiedlichen Voraussetzungen der Teilnehmer einzugehen und darauf aufbauend das Niveau zu erreichen, das bei der Aufnahmeprüfung erwartet wird.“