Kulturtagestour 2019
Ein musikalisch-literarischer Ausflug an die deutsch-französische Grenze
Am helllichten Tag mitten auf der Straße hab ich die Grenze gefunden. Am helllichten Tag mitten auf der Straße hab ich die Grenze gefunden. Was hatte die da verloren? Alfred Gulden
Ein Picknick bei strömendem Regen? Das kann sehr gemütlich sein, wenn man das Glück hat, in der Hütte am Ihner Weiher zu weilen, wo zum Empfang schon der Holzofen brennt und für gemütliche Wärme sorgt. Selbst draußen ließ es sich dank Überdachung mit Blick auf die rustikale Holzbühne gut aushalten. Dort spielte die Sessionband des Fördervereins, "Vamp, Fill & Fade" unter Leitung von Hemmi Donié am Klavier trotz kalter Finger mit großer Leidenschaft. Hartgesottene Fans wagten sich der Nässe ungeachtet vor die Bühne, vereinzelte Tänzerinnen sogar ohne Schirm! Die gesellige Einkehr am Ihner Weiher bildete den Abschluss eines erlebnisreichen Tages mit viel Poesie und Musik.
Erstes Ziel des Ausflugs war der deutsch-französische Grenzort Leidingen. Hier verläuft die Grenze mitten durch den Ort. Ein kleiner Spaziergang führte die Teilnehmer der Kulturtagestour durch die „neutrale Straße“ / „Rue de la Frontière“, die das deutsche Leidingen, Ortsteil der Gemeinde Wallerfangen, vom französischen Leiding trennt, das zur Gemeinde Heining-lès-Bouzonville gehört. Interessantes über die wechselvolle Geschichte des Ortes wusste der saarländische Schriftsteller, Filmemacher und Musiker Alfred Gulden zu berichten. Er las am „Grenzblickfenster“ unterhalb der französischen Kirche von Leiding einige seiner Gedichte auf Moselfränkisch, Deutsch und Französisch.
Lesung und Konzert in Ihn
In der Pfarrkirche St. Hubertus im Nachbarort Ihn trug Gulden schließlich Passagen aus seinem vielbeachteten Roman „Die Leidinger Hochzeit“ vor. In dem Prosawerk ist Leidingen der Schauplatz einer außergewöhnlichen Hochzeit. Die Braut ist von der einen, der Bräutigam von der anderen Seite der Grenze.
Unter dem Motto „A Plaintive Look“ stand das anschließende Konzert mit Frank Brückner (Gitarre, Loops) und Dr. Barbara Neumeier (Blockflöte). Beeindruckend interpretierte zeitgenössische Musik, komponiert von Frank Brückner, bildete dabei einen reizvollen Kontrast zu den historischen Kleinoden der denkmalgeschützten Kirche.