Musikschule in Zeiten von Corona
Corona hat unser Leben verändert. Auch in der Musikschule ist momentan alles ein bisschen anders als sonst. Die gute Nachricht: es geht weiter! So haben die meisten Ensembles ihre Probenarbeit wieder aufgenommen. Für die Leiter / Leiterinnen der Ensembles besteht die Herausforderung darin, die Gruppengröße zu reduzieren und in Teilbesetzungen zu proben, damit der nötige Abstand eingehalten werden kann. So organisiert Jazz-Combo-Leiter Hemmi Donié beispielsweise getrennte Proben für die Rhythmusgruppe und einen wechselnden kleinen Bläsersatz.
Die Blockflötenensembles von Bernhard Stilz
Auch in den beiden Blockflötenensembles von Bernhard Stilz geht es trotz Corona gut voran. Mit viel Spaß bei der Sache sind die Mitglieder des Kinderensembles – fünf Mädchen im Alter von neun bis elf Jahren, die grade erst mit dem Ensemblespiel begonnen haben. „Sie spielen altersgemäße, also von mir leicht arrangierte, unterhaltsame Stücke von Renaissance bis Moderne“, erzählt Bernhard Stilz.
Mit seinem Renaissance-Ensemble, das aus fortgeschrittenen, erwachsenen Blockflötisten besteht, probt Stilz in der Salle Théodore Gouvy. „Da einige der Mitglieder schon etwas älteren Semesters und Risikopatienten sind, müssen wir die Vorsichtsmaßnahmen penibel genau beachten und halten mit drei Metern mehr als den geforderten Sicherheitsabstand ein“, berichtet Stilz. Das gehe dank der Größe des Saales sehr gut. Einzelne Ensemblemitglieder haben wegen der Corona-Pandemie vorübbergehend Wer während der Proben des Ensembles an der Musikschule vorbeigeht, kommt in den Genuss, Renaissancemusik auf historischen Instrumenten zu hören. Renaissanceblockflöten erklingen ebenso wie Zink, Dulzian, Renaissanceposaune und andere Instrumente, die in der Renaissance populär waren. „Das Ensemble spielt schon viele Jahrzehnte zusammen und lebt von der Begeisterung der Mitspieler für die Alte Musik und die historischen Instrumente“, sagt Bernhard Stilz.
Einzelunterricht in der Musikschule oder online
Viel Abstand und gründliches Lüften lautet auch die Maxime beim Einzelunterricht in der Musikschule. „Die überwiegende Mehrheit unserer Schülerinnen und Schüler kommt wieder zum Präsenzunterricht. Wer das nicht möchte, kann weiterhin auch Online-Unterricht nehmen“, sagt Musikschulleiter Thomas Kitzig. „Einen normalen Musikschulalltag mit allem, was dazugehört – Schülervorspielen, Wettbewerben und Konzerten – gibt es wegen der Corona-Pandemie zur Zeit leider noch nicht. Aber wir suchen und finden Wege, um möglichst viele Angebote der Musikschule mit den geltenden Vorsichtsmaßnahmen und Regeln unter einen Hut zu bringen.“
Sonderfall: Blasinstrumente und Gesang
Eine besondere Herausforderung stelle der Unterricht auf Blasinstrumenten und in Gesang dar. „Wegen der Gefahr einer Ansteckung über Aerosole ist der Unterricht in diesen Fächern nur in ausreichend großen Räumen möglich. Da die Anzahl solcher Räume in der Musikschule begrenzt ist, nutzen wir derzeit auch das Theater im Viertel und sind sehr froh, dass uns das TiV seinen Bühnenraum zur Verfügung gestellt hat“, so Thomas Kitzig.
Musikalische Früherziehung in Kleingruppen
Fortgesetzt werden auch die Kurse in Musikalischer Früherziehung. Um dies möglich zu machen, wurden Konzepte entwickelt, um die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln zu gewährleisten. So werden die Teilnehmer der Musikalischen Früherziehungskurse in zwei Gruppen unterteilt, die von zwei Lehrkräften zeitlich parallel in der Cafeteria und im Tzvi-Avni-Saal unterrichtet werden.
Zusatzangebote für Kitas
Für Kitas, in denen die Elementare Musikpraxis zu den Sommerferien endete, gab es zum Ausgleich für entfallene Stunden zusätzliche Angebote. So lud die Musikschule im August speziell die EMP-Kitakinder zu einem „Instrumentenzug“ ein. Station macht der Zug unter anderem an den „Bahnhöfen“ Trommellautern (Schlaginstrumente), Blechbach (Blechbläser), Saitenhausen (Streich- und Zupfinstrumente) und Tastenburg (Tasteninstrumente), wo die Kinder unterschiedlichste Instrumente kennenlernen und zum Teil selbst ausprobieren konnten. Viele Eltern nutzten an diesem Tag die Gelegenheit, für ihr Kind kostenlose Schnupperstunden zu vereinbaren.
Als weiteres Zusatzangebot werden Musikschullehrkräfte des Fachbereichs Elementare Musikpraxis ein „Kinderkonzert“ veranstalten, zu dem alle Kitakinder aus den EMP-Projekten zum Zuhören und Mitmachen eingeladen sind.
Aus jeder Krise kann man lernen
Wie jede schwierige Situation, die man gut meistert, birgt auch die Corona-Krise neben allen Einschränkungen auch Chancen. Insbesondere die positiven Erfahrungen mit dem Online-Unterricht als zeitweise Alternative zum Präsenz-Unterricht können auch in Zukunft bei Bedarf genutzt werden. „Ganz aktuell wird beispielsweise eine Geigenschülerin, die ein dreimonatiges Praktikum im Ausland plant, über Internet weiter Unterricht bei ihrer Lehrerin nehmen“, erzählt Thomas Kitzig.
Dank an die Lehrkräfte, Schüler und Eltern
Sein Dank gilt insbesondere den Lehrkräften der Musikschule, die in Corona-Zeiten ein hohes Maß an Engagement und Flexibilität unter Beweis stellen. So unterrichten etliche Lehrerinnen und Lehrer je nach Wunsch des einzelnen Schülers vor Ort in der Musikschule oder via Internet, was mit einer guten Planung und zusätzlichem Vorbereitungsaufwand verbunden ist. Den Schülern und Eltern dankt Musikschulleiter Thomas Kitzig für ihr Verständnis für gewisse Einschränkungen und die Einhaltung der Hygieneregeln, die im Musikschulgebäude gelten.
„Wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, werden wir alle gemeinsam feiern und den ursprünglich für diesen Herbst geplanten Tag der offenen Tür mit Workshops, Konzerten und Mitmachangeboten für die ganze Familie nachholen!" Musikschulleiter Thomas Kitzig
Bis dahin heißt es, das Beste aus der momentanen Situation zu machen, gut auf sich und andere aufzupassen, und sich die Freude am Musizieren nicht verderben zu lassen.
Bleibt gesund!